Sie hat vor fünf Jahren das Projekt für das Nachrichtenmagazin Time in Angriff genommen und hat damit den guten journalistischen Impuls bewiesen und das Thema ein wenig vor der Zeit anzupacken. Das zeigt sich nun – im Rahmen einer Ausstellung auf Governors Island, dem neuen öffentlichen Park an der Südspitze von Manhattan, den man mit einem kurzen Ritt auf einer Fähre erreichen kann. The Graying of AIDS heißt die Ausstellung und dokumentiert neben dem Inhalt und der Vita einer Reihe von HIV-infizierten Menschen im Rentenalter die besondere Fähigkeit von Katja Heinemann, einen hoch informationshaltigen und brisanten Stoff in Bild und Ton zu vermitteln.
Katja gehört zu einer Gruppe von Bildjournalisten, die ihr Metier seit ein paar Jahren mit visuellen Ansätzen bereichern, die man in dieser Form früher nie in einer Hand gesehen hat. Sie fotografiert, zeichnet Videointerviews auf, stellt Fragen, lauscht dem gesprochenen Wort und schneidet die vielen Elemente am Ende auf eine informative und illustrative Weise zusammen. Es ist eine sehr persönliche Arbeit, die den Protagonisten der ausgewählten Geschichten weit mehr gerecht wird als etwa die Anstrengungen klassischer Fernsehteams, die mit viel Aufwand und Teams von mehreren Leuten eine künstliche Atmosphäre schaffen und möglichst jeder authentischen und spontanen Ausgangssituation aus dem Weg gehen, weil sie mit vorgefertigten Methoden und Vorstellungen schneller zu ihrem Ziel kommt. Die Schablonen im Kopf der Macher sind manchmal durchaus reizvoll. Aber wie man am Beispiel von Katja Heinemann sieht: ohne Schablone ist das Ergebnis viel unmittelbarer und eindringlich zugleich. Ihre Webseite: www.katjaheinemann.com. Die Seite der Ausstellung: www.grayingofaids.com
Danke für den Hinweis, tolles Projekt.
[und ein kurzer Hinweis: grayingofaids.org, nicht .com]